(29.04.2025)
DOW JONES--Ausgerechnet schwache Konjunkturdaten haben die Wall Street am Dienstag im Verlauf nach oben gehievt. Sowohl die Anzahl der offenen Stellen (Jolts) als auch das Verbrauchervertrauen zeigten Schwäche, befeuerten damit aber Zinssenkungsspekulationen. Die Stimmung unter US-Verbrauchern hatte sich im April deutlicher als ohnehin befürchtet abgeschwächt. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,7 Prozent auf 40.528 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,6 bzw. 0,5 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 1.859 (Montag: 1.754) Kursgewinner und 913 (1.002) -verlierer. 49 (64) Titel schlossen unverändert.
Etwas stützend wirkte auch die Hoffnung, dass US-Präsident Donald Trump im Zollstreit etwas zurückrudern werde. Es werde erwartet, dass der Präsident die Belastung für Autohersteller etwas abschwäche, hieß es. Mit den Vorgängen vertraute Personen berichten, dass die Zölle auf im Ausland produzierte Autos nicht mehr komplett zu anderen Zöllen hinzu addiert würden. Zudem könnten einige Zölle auf im Ausland produzierte Teile, die für die Autofertigung in den USA verwendet werden, gelockert werden.
Am Rentenmarkt sanken die Renditen mit den trüben Konjunkturaussichten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen büßte 5 Basispunkte auf 4,17 Prozent ein. "Keine Überraschung für uns. Der anfälligste Teil der Wirtschaft ist der kurzfristige Ausblick am Arbeitsmarkt (...). Jolts deutlich niedriger, Vertrauen niedriger, Aussichten niedriger - und Anleihen höher", fasste Rentenstratege Andrew Brenner von NatAlliance die Marktreaktion bei Renten zusammen.
Der Dollar schlug sich trotz gefallener Marktzinsen wacker, für den Dollarindex ging es um 0,2 Prozent aufwärts - auch gestützt von Hoffnungen im Zollstreit. Der Goldpreis ermäßigte sich um 0,6 Prozent je Feinunze - hier belasteten die Zollhoffnungen. Die trüben Konjunkturaussichten drückten einmal mehr die Erdölnotierungen deutlich. Die Ölpreise gaben über 2 Prozent nach. Die Rohstoffpreise werden nach Einschätzung der Weltbank in diesem und im nächsten Jahr stark fallen, weil die steigenden Zölle zu einer Verlangsamung der Weltwirtschaftsentwicklung führten.
Berichtsperiode nimmt Fahrt auf
Unter den Einzelaktien machten Geschäftszahlen vielfach die Kurse: Die Titel des Autoherstellers GM fielen um 0,7 Prozent, nachdem der Konzern bei Vorlage seiner Geschäftszahlen die Jahresprognose kassiert und dies mit Unsicherheit infolge des Zollstreits begründet hatte. Zudem rief das Unternehmen in den USA fast 600.000 SUV und leichte Nutzfahrzeuge zurück. Die Schlagzeilen um Erleichterungen bei Zöllen im Automobilsektor trieben die Aktie des Wettbewerbers Ford um 1,4 Prozent nach oben.
Positiv wurden derweil die Geschäftszahlen von Pfizer aufgenommen, die Aktie gewann 3,2 Prozent. Der Pharmahersteller hatte trotz eines überraschend deutlichen Umsatzrückgangs mehr verdient als erwartet. Besser als erwartet hatte auch der Zahlungsdienstleister Paypal (+2,1%) abgeschnitten.
Der Logistiker United Parcel Services (UPS) hatte die Erwartungen ebenfalls übertroffen. Das Unternehmen wollte seinen Ausblick jedoch trotz des guten Auftaktquartals wegen der ungewissen Aussichten der Wirtschaft nicht anheben und plant den Abbau von 20.000 Arbeitsplätzen. Der Kurs verlor 0,5 Prozent.
Sherwin-Williams hatte ihren Gewinn trotz einer schleppenden Nachfrage gesteigert. Der US-Hersteller von Farben und Lacken verdiente mehr als erwartet - der Kurs zog um 4,8 Prozent an. Bei Coca-Cola (+0,8%) ging der Umsatz im ersten Quartal zurück, doch übertraf der Gewinn den Analystenkonsens. Der Getränkehersteller hielt das Zollproblem für beherrschbar. Der Nahrungsmittelkonzern Kraft Heinz (+0,1%) hatte besser abgeschnitten als erwartet, den gesenkten Ausblick verziehen ihm Anleger.
Spotify hatte zwar im ersten Quartal mehr Premium-Nutzer hinzugewonnen als erwartet. Der Musik-Streaming-Dienst warnte jedoch, dass kurzfristig "Störgeräusche" zu erwarten seien. Der Titel verbilligte sich um 3,6 Prozent. Das Weiße Haus kritisierte indes die angeblichen Pläne des Onlinehändlers Amazon (-0,2%), auf seiner Webseite anzugeben, um wie viel die Produktpreise aufgrund der Zölle von US-Präsident Trump gestiegen sind.
Starbucks (+1,2%) will mit einer neuen Technologie eines der größten Ärgernisse seiner Kunden beseitigen. Ein Technologiepilotprojekt hat die durchschnittliche Zeit für die Zubereitung eines bestellten Getränks in Cafes verkürzt. Hims & Hers Health machten einen Satz um 23,2 Prozent. Das Telemedizinunternehmen wird künftig das Abnehmmittel Wegovy von Novo Nordisk über seine Plattform in den USA vertreiben.
Quelle: stock3.com